Einmal wollen die Stadtväter von Höchstädt ihrem Bürgermeister zum Dienstjubiläum ein Freude bereiten. Lange Zeit kann man sich nicht einigen. Der Spittelbäck rät zu einem Gugelhopf – schließlich das Leibgericht der Höchstädter, das von Jung und Alt gerne gegessen wird. Man sagt den Höchstädtern nach, sie hätten stets drei Gugelhopfe – einen zu Hause, einen zweiten beim Bäcker und einen dritten in der Rocktasche.
Ein Backwerk hält die Stadt in Atem
In Gutter klemmt´s
Als Backform wählt der Bäcker eine ungewöhnliche Form – einen Gutter. Dabei handelt es sich um ein flaschenartiges Gefäß, in dem sonst der Weichselsaft aufbewahrt wird. Er spart nicht an Zutaten, wie Zibeben (getrocknete Weinbeeren), Eier, Schmalz und Zucker. Doch als der gute Kuchen fertig gebacken ist, kann der nicht aus seiner bauchigen Form befreit werden. Niemand weiß einen Rat und alle Anwesenden des Marktplatzes schauen hilfesuchend um sich, ob nicht doch jemand aus dieser heillosen Verwirrung helfen kann.
Dillinger Gelehrte ratlos
Die Ratsherren lassen ihre Köpfe hängen. Schließlich rät einer, die gelehrten Professoren aus Dillingen zu befragen. Die weisen Herren kommen unverzüglich. Doch auch sie gestehen, dass sich ein solches Problem in Dillingen noch nie ergeben habe. Als Retter der verzweifelten Hochstädter kommt ein einfacher Kuhhirte hinzu, der den Jammer seiner Mitbürger hört. Er guckt den Gutter an und ihm geht ein Licht auf: Kurzerhand schlägt er mit seinem Hirtenstab das Gefäß entzwei. Oh Jubel, der Gugelhopf ist gerettet! Dem Befreier des Kuchens wird zum Dank ein wahres Festmahl zubereitet und seitdem sind die Höchstädter die „Gugelhopfe“.