Die Aufschlüsse im Geotop Maihingen gewähren Einblicke in den tiefen geologischen Untergrund der Region: Hier, am nordwestlichen Rand des ehemaligen Primärkraters, liegt das Unterste zu Oberst und es gibt eine sonst im Kraterinneren kaum vorzufindende Vielfalt an Gesteinskomponenten und -gefügen. Der Grund: Bei seinem Einschlag durchschlug der Ries-Asteroid die Sedimentschichten und bildete einen zuerst mehrere Kilometer tiefen Krater, der bis weit in das Kristalline Grundgebirge hineinreichte. Die anschließende Verdampfung und Eruption des Gesteins führte zu einer Druckentlastung – das komprimierte Grundgebirge federte zurück, Material aus dem Untergrund wurde mehrere hundert Meter teils schräg nach oben gedrückt und gelangte so an die Oberfläche. Dieses für die Region einzigartige geologische Phänomen lässt sich im Geotop Maihingen an den ehemaligen Steinbrüchen Langenmühle erkunden.
Für Geologen sind die hier durch das Ries-Ereignis an die Oberfläche transportierten Schollen hochinteressante Botschafter aus dem Untergrund: Sie liefern Hinweise, welche Gesteine in der Region eigentlich in größeren Tiefen vorkommen und erlauben Vergleiche mit den oberflächennahen Aufschlüssen der Orte, wo das variszische Grundgebirge zutage tritt. Und auch für die Raumfahrt hat das Geotop Maihingen Interessantes zu bieten. Die Weltraumfahrer, die sich im Ries auf die Apollo-14 und Apollo-17 Mondmissionen vorbereiteten, studierten hier die mineralogischen Veränderungen, die Impakt-Ereignisse im Kristallinen Untergrund hervorrufen.
Auf sieben Ereignistafeln entlang des rund 2,6 km langen Lehrpfads werden die Geologie sowie naturkundliche und historische Besonderheiten des Rieses veranschaulicht.