Im Geotop Kalvarienberg veranschaulichen die Aufschlüsse des stillgelegten Kalksteinbruchs Gosheim die Wucht und Energie der Druckwelle, die durch das Ries-Ereignis freigesetzt wurde.
Das Geotop befindet sich am östlichen Kraterrand in der sogenannten Megablockzone, deren ortsfremde Schollen sich über eine Nord-Süd-Ausdehnung von bis zu mehreren hundert Metern erstrecken. Trotz ihrer Masse wurden diese Blöcke durch die Wucht der beim Ries-Ereignis erzeugten Druckwelle über eine weite Strecke nach Osten bewegt – der zugehörige Gesteinsuntergrund liegt heute mehrere Kilometer westlich des Geotops. Durch die Bremswirkung der beschleunigten Scholle wurden die Platten teilweise gestaucht und in Falten gelegt – an mehreren Stellen im Steinbruch sind solche Stauchfalten zu sehen.
Die Gosheimer Scholle ist ziemlich fossilienreich, vereinzelt sind die Fossilien auch trotz der Schockwelle gut erhalten. Unter ihnen findet man Kleinammoniten, die als so genannte Leitfossilien für die Bestimmung des relativen Gesteinsalters wichtig sind. Eine Analyse dieser Leitfossilien belegt, dass bei der im Steinbruch freigelegten Scholle ältere Gesteinsschichten über den jüngeren liegen – in der Geologie spricht man von einer überkippten Lagerung.
Diese dem geologischen Alter gegenläufige Abfolge der Gesteinsschichten kam zustande, indem sich die obersten Gesteinsschichten in den entstehenden Krater absenkten, während sie gleichzeitig mit Bunten Trümmermassen überlagert wurden, die von der Wucht des Aufschlags aus tieferen Schichten herausgeschleudert wurden. Die tiefste und älteste Schicht, das kristalline Grundgebirge, stieg als Glutwolke über dem Krater auf und setzte sich dann zuoberst als Suevit-Schicht ab.