Die Fahnenträger marschieren voran, dahinter die Kapelle. Vor der St.-Georgs-Kirche steht der historische Stadtrat auf der Empore, allesamt in dunklen Gewändern mit strahlendweißen Krägen. Zuletzt ziehen die Fackelträgerdurch die von Tausenden Zuschauern gesäumte Straße. „Der Zapfenstreich vor der Kulisse des Marktplatzes ist ein besonderes Highlight, ein Gesamtkunstwerk“, findet Daniel Wizinger. „Schöner kann man das Fest nicht beschließen. “Für den Leiter des Amtes für Tourismus und Veranstaltungen der Stadt Nördlingen ist es auch der Augenblick, in dem die Anspannung von ihm abfällt. Rund zwei Jahre Planung und drei erlebnisreiche Festtage finden in diesem Moment ein emotionales Ende.
Alle drei Jahre feiert Nördlingen, das noch heute von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umrahmt wird, beim Stadtmauerfest seine Geschichte. Vom 12. bis 14. September 2025 geht die Zeitreise ins späte Mittelalter. „Damals war Nördlingen auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Bedeutung“, erklärt Daniel Wizinger. Mit der Nördlinger Mess, die es übrigens heute noch gibt, fand hier eine der größten Handelsmessen Süddeutschlands statt. 1219 wurde sie zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wer beim Stadtmauerfest über den Tändelmarkt schlendert, fühlt sich in diese Zeit zurückversetzt. An zahlreichen Ständen werden Waren angeboten – Kleidung, Lederschuhe, Holzspielzeug, Spirituosen und mehr. Am Weinmarkt hat das traditionelle Handwerkseinen Platz. Hier werden verschiedene alte Techniken vorgeführt, zwischendurch kann man bei den Landsknechten im Lager vorbeischauen. Schausteller, Gaukler und Musiker sind auf den Straßen unterwegs.