Geschützt! Käthe Kruse als Pionierin des Urheberschutzes in der Spielwarenwelt
Käthe Kruse hatte sich Anfang der 1920er Jahre gerade erfolgreich auf dem Spielzeugmarkt als Herstellerin hochwertiger Spielpuppen etabliert. Da begannen Konkurrenten zunehmend, qualitativ minderwertige Nachahmungen zu verkaufen, die sie sogar offen als preiswerte „Imitationen der Käthe Kruse Puppen“ bewarben.
Das konnte und wollte Käthe Kruse nicht akzeptieren! Neben massiven Umsatzeinbußen fürchtete sie vor allem auch die Beschädigung der hart erkämpften, hohen Reputation ihrer Puppen. Sie klagte und führte mehrere Zivilprozesse. Von diesen sorgte vor allem ihre Auseinandersetzung mit der Nürnberger Firma Bing, dem damals weltgrößten Spielwarenproduzenten, für Aufsehen. Vor dem Reichsgericht Leipzig gelang es der Autodidaktin und Manufakturbetreiberin Käthe Kruse 1925, ausgerechnet gegen den Giganten der Spielzeugindustrie Bing ein Grundsatzurteil zu erstreiten. Käthe Kruse erhielt Recht und schrieb damit Rechtsgeschichte: Erstmals wurde einem Spielzeughersteller künstlerischer Urheberschutz gewährt.
Ihre Nachahmer mussten die – nun als solche anerkannten – Plagiate vom Markt nehmen und die Bezeichnung „Käthe-Kruse-Puppen“ blieb den in Handarbeit hergestellten Qualitätsspielwaren aus ihrer Manufaktur vorbehalten.
2025 jährt sich das bahnbrechende Grundsatzurteil zum 100. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums widmet das Donauwörther Käthe-Kruse-Puppenmuseum dem Kampf Käthe Kruses um den künstlerischen Urheberschutz eine Sonderausstellung. Anhand der Prozesse beleuchtet diese zum einen Käthe Kruses Pionierleistungen in den Bereichen Urheberrecht und Imagepflege. Zum anderen lernen die Besucherinnen und Besucher das ehemalige Nürnberger Unternehmen Bing mit seiner spannenden Firmengeschichte und breiten Produktpalette kennen.
Wir laden Sie ein, ab dem 10. Mai 2025 im Donauwörther Käthe-Kruse-Puppen-Museum unterschiedliche Erzeugnisse des einst weltgrößten Spielzeugherstellers Bing zu entdecken und die „originalen Käthe-Kruse-Puppen“ mit den zeitgenössischen Industrieimitaten zu vergleichen. Kommen Sie und bilden Sie sich selbst ein Urteil!